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[Review] Sodom – Genesis XIX

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Ein neues Album vom Sodom. Habe ich aktuelle nicht mit gerechnet, doch verfolge ich auch nicht mehr alle Nachrichten um alle Bands, die irgendwas veröffentlichen. Oder anders gesagt, Sodom sind aus meiner Filterbubble rausgefallen, wahrscheinlich.

Die letzten Veröffentlichungen der Band konnten mich auch nicht so wirklich überzeugen. Vor einer Ewigkeit fand ich das was Sodom gemacht haben noch recht aufregend, dann kamen die Onkel Tom Sachen, die heute wahrscheinlich nur noch peinlich sind und dann kamen wieder ein paar recht gute Sodom Platten. Aber die letzten Sachen konnten sich nicht so bei mir festsetzen. Doch seit zwei Jahren hat Sodom nun eine neue Besetzung und damit scheint hier auch frischer Wind im Laden zu sein. Wobei ich nicht verfolgt habe was da so genau gelaufen ist. Wie gesagt, Sodom sind nicht in meiner Filterbubble und ich bekomme den Gossip nicht mit.

Doch Sodom sind vor allem Tom Angelripper. Er ist das Aushängeschild der Band. Er ist die Band. Einziges dauerhaftes Mitglied und damit eigentlich die Band. Aber hier geht es nicht um die Bandgeschichte, hier geht es um Genesis XIX, dem neuen Tonträger der Band. Zwölf Lieder sind drauf, wobei der Opener ein Intro ist, ohne Gesang. Danach geht es direkt weiter, mal eben einen Song abliefern das vom Titel eigentlich absolut nahliegend ist. Sodom & Gomorrah und dieses Stück liefert einfach nur ab.

Das kann ich dann aber leider nicht zu allein Liedern hier sagen und damit bin ich auch ein wenig hin und her mit dieser Veröffentlichung. Das Album versucht sich in zwei Richtungen zu bewegen. Einmal Back to the Roots, was auch mit Blackfire, einem frühen Gitarristen der Band, welcher wieder da ist, zeigt. Auf der anderen Seite geht der aktuelle Weg der Band weiter. Eigentlich beides nicht schlecht und auch solch eine Mischung aus der eigenen Geschichte, dem eigenen Stil und einer Weiterentwicklung finde ich immer recht spannend und bin dem aufgeschlossen gegenüber.

Hier bei Sodom weiß ich damit nicht immer was anzufangen. Glock’n’Roll schafft diese Verbindung zum Beispiel eigentlich sehr gut. Sodom & Gomorrah und Euthanasia ebenfalls. Der Opener passt da zwar zu, kann mit diesem aber dann doch nicht so ganz umgehen. Er ist vorhanden, der Song, er passt auch, eröffnet das Album gut, könnte aber auch einfach als Intro zu Sodom & Gomorrah dienen und müsste nichts eigenes sein.

Bei Titeltrack bin ich dann doch nicht mehr ganz so überzeugt. Klar, kann schon rocken, da weiß Sodom wie es geht. Das zeigt sich über die ganze Scheibe. Aber Sodom ist auch immer mit einer Vorstellung, einer Erwartung verbunden. Muss nicht erfüllt werden. Das ist mir klar. Ich warte eben immer, wie auch bei einigen anderen Bands, auf die Knaller, die Hits auf der Scheibe. Sind auch einige zu finden. Der deutschprachige Song Nicht mehr mein Land ist da aber leider keiner für mich. Worum geht es hier? Land, Feind, Freiheit, Gott, Widerstand. Ein bisschen Blut, ein bisschen Boden. Geht es hier um eine Botschaft, eine Geschichte, oder einfach nur ein paar Sprüche?

Nicht mehr mein Land
Nicht mehr mein Gott
Die Freiheit stirbt
Auf dem Schafott
Nicht mehr mein Land
Wohin ich auch geh´
Nicht mehr der Feind
Der mir gegenübersteht

Nun, was soll das? Klingt komisch, vor allem weil ich nun nicht weiß in welcher Gedankenwelt dieser Text steht. In welcher Zeit, in welchem Raum. Soll hier ein bisschen eine bestimme Zielgruppe bedient werden? All jene, die glaube hier ihr Land und ihre Heimat verloren zu haben?

Verloren im Chaos, gefangen im Dreck
Der heilige Abgrund naht
Die Seele erstickt in Feigheit und Schrott
Geronnenes Blut und zerbrochenes Glas
Das Leben dient nur der Arterhaltung
Die Liebe nur Mittel zum Zweck
Wenn Recht mit Unrecht kopuliert
Wird Widerstand zur Pflicht

So ganz ohne Einordnung klingt es dann ein wenig nach Querdenker. Sprüche, Phrasen und die Angst um die Freiheit. Vielleicht sortiere ich den Song falsch ein, vielleicht ist er absichtlich so offen gehalten. Ich weiß es nicht. Aber wenn “Die Freiheit” in “Mein Land” in Gefahr ist und “Widerstand zur Pflicht wird” dann führen nicht viele Gruppen diese Worte. Kein Bock auf sowas und dieser Song macht die Stimmung der Scheibe zunichte.

Danach geht es wie gewohnt weiter, daher weiß ich auch nicht was dieser Break hier nun sollte. Hat mir aber den Spaß an der Platte genommen. Die Stimmung ist gekippt und damit auch die Lust auf diesen Tonträger hier. Doch Sodom rocken weiter und auch der Rest der Platte ballert ordentlich durch. Klar, verstehe ich die Texte auf Englisch nicht ebenso leicht wie diesen deutschsprachigen Song. Vielleicht wird dort auch solch zusammenhangslosens Zeug verbreitet.

Mein Fazit: Habe ich irgendwas von der Platte erwartet? Eigentlich nicht, wobei Sodom als Marke schon für soldiden Ruhrpott-Thrash steht und der wird erwartet. Tom Angelrippers Stimme gehört bei Sodom mit dazu, wie eine gewisse Art des Songwriting. Sodom haben ihren eigenen Stil entwickelt und der sollte schon bleiben und er bleibt hier auch und wird geboten. Die Band bleibt sich treu, geht ihren modernen Weg weiter. Auch wenn das dann am Ende keine Überraschungen sind. Es rockt aber ordentlich und das reicht dann auch schon. Nicht mehr mein Land, der Song, nimmt dann aber die Stimmung, wirkt fremd auf der Platte und macht auch vollkommen keinen Sinn hier.

Was bleibt am Ende von der Scheibe für mich über? Sodom kann es immer noch. Liefern gut ab, machen Spaß und darum sollte es hier gehen. Ob ein paar der Songs Hits werden, wird sich zeigen. Potential ist definitiv da. Auch wenn dieses deutschsprachige Lied klingt, wie ein Zitatsammlung der Corona-Leugner*innen, daher klammere ich dieses hier in der Sache einfach mal aus. Doch der Rest der Platte kann überzeugen und wird es wird sich zeigen in wie weit die Scheibe nun noch reifen wird. Wobei, ausgeklammert wird nur im Rahmen zur Einschätzung der anderen Lieder.

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Tracklist
Blind Superstition
Sodom & Gomorrah
Euthanasia
Genesis XIX
Nicht mehr mein Land
Glock ‘n’ Roll
The Harpooneer
Dehumanized
Occult Perpetrator
Waldo & Pigpen
Indoctrination
Friendly Fire

Erscheinungsdatum
27.11.2020

Label
SPV / Steamhammer

Der Beitrag [Review] Sodom – Genesis XIX erschien zuerst auf biotechpunk.


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